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Montag, 24. Juli 2023

Werkhof beteiligte sich am Jobspeed-Dating speziell für Menschen mit Handicap

Zum zweiten Mal fand in Regensburg ein Jobspeed-Dating speziell für Menschen mit Behinderung statt. Mit dabei war auch der Werkhof gGmbH, der von Angelika Krüger und Fanny Ott vertreten wurde.

Der Gong tönte laut und eindringlich durch den Raum im Marina Forum. Tobias Schusser, Geschäftsführer von Phönix e.V. als Veranstalter, rief auf diesem Weg auf, einen Tisch weiterzurücken. Acht Minuten hatten die 12 Bewerbenden und zehn Arbeitgebenden beim Jobspeed-Dating Zeit, sich gegenseitig einen ersten Eindruck zu vermitteln. Es ging darum Erwartungen zu klären und erste Fragen loszuwerden. Beide Seiten wurden vorab gecoacht, wie es das, von der Berliner Interessensvertretung Selbstbestimmt Leben e.V. (ISL), erarbeitete Konzept vorsieht. „Das Jobspeed-Dating ist eine sehr gute Methode, um in kurzer Zeit einen ersten Eindruck von Bewerbenden zu erhalten“, erklärte die Geschäftsführerin des Werkhofs Angelika Krüger. „Man hat die Chance, gleich mehrere Interessenten auf einmal kennenzulernen.“ Die Bewerbenden konnten im Anschluss selbst entscheiden, ob sie ihre Bewerbungsunterlagen den Unternehmen zur Verfügung stellen wollten.

Aktuell sucht der Werkhof Mitarbeiter im Fuhrdienst. „Wir haben zwei Stellen frei“, bestätigt Angelika Krüger, die vor Ort selbst auf die Suche ging und darüber hinaus einen Info-Stand besetzte, um Fragen von Arbeitssuchenden und Arbeitgebern rund um den Werkhof zu beantworten. Als Inklusionsbetrieb mit 120 Mitarbeitern haben Menschen mit Handicap bei dem Inklusionsbetrieb generell in allen Arbeitsbereichen im Verkauf, im Handwerk und in den Dienstleistungen gute Chancen. „Bei uns sind bereits viele Menschen mit Handicap beschäftigt und gut im Team integriert.“ Die Erfahrungen, die man miteinander sammle, seien gut und wertvoll für alle.
Der Werkhof war auch im vergangenen Jahr bei der ersten inklusiven Jobmesse dabei, wo ebenfalls nach neuen Mitarbeitern Ausschau gehalten wurde. Geschäftsführerin Angelika Krüger ist zudem im Arbeitskreis inklusiver Arbeitsmarkt aktiv, der die Messe organisiert und durchführt. Der Arbeitskreis gehört zur Initiative Regensburg inklusiv. Am 16. Mai 2024 soll es erneut eine inklusive Jobmesse im Regensburger Jahn-Stadion geben, wo sich Arbeitgeber an Ständen präsentieren und in Workshops Informationen weitergegeben werden. Auch ein erneutes Jobspeed-Dating speziell für Menschen mit Behinderung ist dann wieder vorgesehen. Im September starten die Vorbereitungen.
Fanny Ott, als Sozialpädagogin und Maßnahmeleitung des Werkhofs ist überzeugt vom Konzept des schnellen Kennenlernens: „Für Bewerber ist es eine gute Möglichkeit, Bewerbungsgespräche zu üben“, sagt sie. „Es geht nicht um die eine Stelle, man kann sich ausprobieren.“ Arbeitgeber könnten durch das Jobspeed-Dating ihre Scheu vor Bewerbern mit Handicap verlieren. Insgesamt findet die Personalexpertin, dass das Verfahren nötig ist, weil die Chancen für Menschen mit Behinderung noch immer hinter denen ohne Einschränkung zurückbleiben. „Menschen mit Behinderung sind noch nicht so gut integriert, wie es sein sollte“, betont sie.
Vorab hatten bereits 15 neue Unternehmen aus dem Raum Regensburg die so genannte Regensburger Erklärung unterzeichnet. Bei einer After-Work-Party im Hotel Includio hatte der Arbeitskreis inklusiver Arbeitsmarkt dafür einen Rahmen geschaffen, der es ermöglichte, nach dem offiziellen Teil miteinander ins Gespräch zu kommen und Informationen auszutauschen. Bei der Regensburger Erklärung bekräftigen Unternehmen ihren Willen, verstärkt Menschen mit Behinderung bei der Stellenbesetzung zu berücksichtigen. Insgesamt haben diese moralische Absichtserklärung bereits 52 Unternehmen aus der Region unterzeichnet.


Text und Fotos: Martina Groh-Schad