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Sonntag, 06. September 2015

Geflüchtete im Werkhof in Schwandorf

Ein Erfahrungsbericht aus dem Werkhof in Schwandorf

Nach dem „Asylbewerberleistungsgesetz „ dürfen Asylsuchende bis zu 20 Stunden in der Woche bei einem gemeinnützigen Träger zusätzliche Tätigkeiten gegen eine kleine Aufwandsentschädigung ausführen. Im Werkhof in Schwandorf setzen wir diese gesetzliche Vorlage bereits seit Januar 2014 um und konnten so bislang 12 Männer als Mitarbeitende bei uns begrüßen. Was ist anders? Welche besonderen Schwierigkeiten gibt es? Auf was müssen wir besonders achtgeben?

Die Antwort ist: Nichts! Keine!

Nicht, weil  die  Männer aus Syrien, aus Albanien oder aus  der Ukraine  ganz besonders fleißig und verständnisvoll wären, sondern weil es einfach keinen Unterschied  zu unseren Kollegen, Praktikanten, zu unseren Arbeitsgelegenheiten oder  zu unseren Sozialstundlern  gibt.
Freilich gibt es auch hier Sprachschwierigkeiten,  ganz einfache Dinge wie  „ Kommst Du morgen wieder um acht Uhr“? müssen oft wiederholt werden oder   „Wo  und wann ist Rauchen erlaubt“ muss auch, wie bei allen anderen, wiederholt erklärt und gezeigt werden.
Und  genauso gibt es auch hier die Pausenrunden, in denen Bilder der Kinder gezeigt  und bewundert werden, über Wortverdreher gelacht wird und  Verständnis füreinander da ist.
Und manchmal sogar besucht  man sich auch zuhause und freut sich, einen neuen netten Freund über den Werkhof gefunden zu haben.
Angefangen hat alles damit, dass wir im Auftrag des Landratsamtes Schwandorf Wohnungen für Asylbewerberfamilien mit unseren Möbeln aus dem GWH ausgestattet haben und so schnell direkten   Kontakt  sowohl zu den Geflüchteten als auch zu den zuständigen Verantwortlichen bekamen.  
Daheim sitzen und warten, in welche Richtung sich nun das Asylverfahren entwickelt oder an ein paar Tagen die Woche für einige Stunden arbeiten, gebraucht werden und dabei die Sprache lernen und Kontakte finden?  Ganz klar für z.B. Malo B., der mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in Schwandorf wohnt, wie er sich entscheidet.
Seit gut drei Monaten hilft Malo neben noch zwei weiteren Geflüchteten im Lager und im Fuhrdienst mit, die Möbelspenden abzuholen, wieder herzurichten, zu säubern und im Verkaufsraum aufzubauen.
Auf die Frage, ob die Arbeit gefällt und Spaß macht, kommt ohne zu zögern:“  Ja, alles gut, kann ich hier arbeiten, richtig“?
Schön wär s, aber das ist leider nicht unsere Entscheidung;  die Aufenthaltserlaubnis ist zunächst bis zum 21.09.2015 befristet.

Angelika Krüger, Niederlassungsleitung Schwandorf