Montag, 01. Juni 2015
Fleißige „AGH'ler“ verschönern Radwege und Auen
Noch ganz aufgeregt sind die Schülerinnen und Schüler. In einem Weiher hinter der brachliegenden Klostergärtnerei in Ensdorf haben sie nach Fischen Ausschau gehalten, im dichten Gras nach Insekten geforscht und in kleinen Pfützen auf dem Feldweg nach Kaulquappen gefischt. Die Jungs und Mädels sind bei einem Schullandaufenthalt im klösterlichen Bildungshaus und erkunden mit Lehrkräften die Natur in der Umgebung. Auf den Wegen zum Weiher, den Feuchtwiesen und zur Umweltstation des Klosters begegnen ihnen immer wieder ältere Arbeiter mit Schaufeln, Hacken oder großen Rechen.
Sie säubern die Wegränder, pflegen die Grünflächen im Kloster und befreien zugewucherte Flächen in der Gärtnerei vom Unkraut und richten Beete für eine neue Bepflanzung her.
Im Bereich hinter den Glashäusern haben sie neben einem großen Bienenstock die Grundstücksgrenze mit einem Geflecht aus frischen Weiden markiert. Schon nach kurzer Zeit lugten frische Triebe aus den frisch geschnittenen Zweigen und Ästen. Die Handwerker gehören zum Team eines Arbeitsprojektes, einer so genannten AGH-Maßnahme, die der Werkhof Amberg-Sulzbach für das Jobcenter durchführt. Insgesamt 19 Personen bekommen dabei Gelegenheiten (AGH) geboten, sich mit sinnvollen Tätigkeiten etwas dazu zu verdienen. Sie verrichten Aufgaben, die sonst liegenbleiben.
Nach der Renaturierung stehen als nächstes Verschönerungsarbeiten an einem Radwanderrundweg in Amberg, sowie vogelschützerische Arbeiten im Gemeindegebiet von Edelsfeld auf dem Plan. Ist bei den Feuchtbiotopen im Vilstal und in Ensdorf das Salesianerkloster Partner des Werkhofs, ist es in Edelsfeld der örtliche Vogelschutzverein.
Die überwiegend älteren Mitarbeiter sind durch die Bank engagiert am werkeln. Eifrig jäten, graben und rechen sie, ohne sich durch die Schülergruppen oder Spaziergänger stören zu lassen. Angeleitet werden sie von Johann Schinhammer, der bereits bei früheren AGH-Maßnahmen Erfahrung gesammelt hat.
Er hat ein Gespür für die Menschen, deren Selbstbewusstsein nicht selten angeknackst ist. Mit ruhiger Entschiedenheit und Humor gelingt es Schinhammer sie wieder aufzurichten. AGHler nennen Reinhard Lautenschlager, Betriebsleiter vom Werkhof, und der Jobcenter-Fallmanager Rainer Liermann diese Jobsuchenden, von denen manche durch die erzwungene Untätigkeit der Arbeitslosigkeit auch gesundheitliche oder psychische Probleme entwickelt haben. Durch die Teilnahme in der Beschäftigungsmaßnahme bekommen sie etwas Vernünftiges zu tun und finden wieder zu einem zweckmäßigen Tagesrhythmus. Dabei ist der finanzielle Anreiz durch das Jobcenter als so genannter Euro-Job durchaus wichtig. Noch wichtiger aber ist für die meisten der Beschäftigten, dass sie wieder Anerkennung erfahren und ihr Selbstvertrauen dadurch gestärkt wird.
Wenn demnächst die Biotoppflege beendet ist und die Gruppe am nächsten Einsatzort Amberg eine neue Aufgabe in Angriff nimmt, werden Radwanderer und –sportler vom Eifer und Engagement der AGH-Mitarbeiter profitieren. Ähnlich wie die Schulgruppen in Ensdorf, die auf der Suche nach Pflanzen und Getier nicht vor undurchdringlichem Dickicht stehen müssen.
