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Montag, 10. März 2025

Rente nach fast einem Vierteljahrhundert im Gebrauchtwarenhaus Regensburg

Anfang 2025 ging der ehemalige Verkäufer im Gebrauchtwarenhaus in Regensburg, Michael Brücker, nach fast 23 Jahren im Werkhof gGmbH in Regensburg in den wohlverdienten Ruhestand. Zu seinem Abschied wurde er herzlich von Angela Weber, der Leiterin des Gebrauchtwarenkaufhauses Regensburg, sowie von Hildegard Eisenhut, der Leiterin der Pädagogischen Dienstleistungen, verabschiedet.

Auch dank der Unterstützung durch die Initiative "Aktion 1+1 Mit Arbeitslosen teilen" hatte er viele Jahre im Gebrauchtwarenhaus einen festen Arbeitsplatz.

Ein tragisches Ereignis im Jahr 1979 brachte seine berufliche Laufbahn zum Einsturz. An einem nebligen Tag fuhr er mit seinem Motorrad bei stark eingeschränkter Sicht auf ein vor ihm fahrendes Auto auf. Sein Fuß wurde eingeklemmt und beim Überschlag fast vollständig abgetrennt. „Der Fuß hing nur noch an der Haut, der Knochen war zertrümmert“, erinnert er sich. Ein halbes Jahr lang lag er im Krankenhaus in Straubing. Zunächst schien eine Amputation unvermeidlich, doch durch ein neues medizinisches Verfahren konnte sein Fuß gerettet werden. Dennoch blieb eine schwere Beeinträchtigung zurück: Ein Stück Knochen musste entfernt werden, wodurch sein Bein dauerhaft acht Zentimeter kürzer wurde. Ein spezieller Schuh gleicht diesen Unterschied heute aus.

Sein Weg zum Werkhof war jedoch alles andere als einfach. In seinem erlernten Beruf als Metzger konnte er nicht mehr arbeiten, da er nicht lange stehen konnte. Verschiedene Jobs und Phasen der Arbeitslosigkeit prägten seine Zeit, bis er schließlich eine Weiterbildungsmaßnahme am PC beim Regensburger Werkhof absolvieren konnte. Anschließend bekam er die Gelegenheit zu einem Praktikum, bei dem er die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens kennenlernte.

Michael Brücker fand im Gebrauchtwarenkaufhaus des Werkhofs seinen Platz. Dort konnte er seine Stärken im Bereich Beratung und Verkauf einbringen und hatte die Möglichkeit, seine Arbeit flexibel zu gestalten – mit wechselnden Phasen des Sitzens, Stehens und Gehens. Besonders schätzte er den Kontakt zu Menschen, eine Eigenschaft, die er wohl auch von seinen Eltern geerbt hatte, die in Rain eine Gastwirtschaft führten.

Trotz aller Hürden blieb Brücker stets am Ball und fand schließlich eine berufliche Heimat im Werkhof Regensburg.


Die Initiative "Aktion 1+1 Mit Arbeitslosen teilen" der Evangelischen Kirche in Bayern (EKLB) verdoppelt Spendengelder und setzt sie zur Finanzierung von Lohnkosten ein. So wurde Brückers Beschäftigung über mehrere Jahre gefördert. „Die Förderung schafft einen wichtigen Ausgleich, wenn Arbeitnehmer in ihrer Leistung eingeschränkt sind“, erklärt Hilde Eisenhut. Gerade für Unternehmen, die mehrere Menschen mit Einschränkungen beschäftigen wollen, sei eine solche Unterstützung von großer Bedeutung.