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Freitag, 17. März 2023

„Meine Kinder werde ich am meisten vermissen“

Einer der bekanntesten Auswanderer Deutschlands ist Konny Reimann. Er und seine Frau gingen schon 2004 zusammen mit den Kindern in die USA. Trotz erster Sprachschwierigkeiten hat sich Konny Reimann durchgebissen und lebt jetzt auf Hawaii und ist Vielen durch die Fernsehserie „Willkommen bei den Reimanns“ ein Begriff.

Ein eher lokal bekannter (in Kürze) Auswanderer ist Detlev Dornauer. Seines Zeichen Schreiner im Werkhof Regensburg. Auch ihn zieht es in die Ferne. Sein Ziel: Paraguay. Das große, dünnbesiedelte Land in Südamerika soll es werden. Die neue Heimat von Detlev Dornauer und seiner Frau. Kurz vor der Grenze zu Argentinien.

Gewisse Erfahrungen mit dem Auswandern gibt es bereits. Dornauers Frau kam vor etlichen Jahren mit nur einem Koffer aus Kasachstan nach Deutschland. Lernte erst hier die deutsche Sprache, baute sich einen Freundeskreis auf und hat bisher in der Altenpflege gearbeitet.
Was es noch gibt, sind die Pläne für die Zukunft. Über den Erwerb eines Grundstücks mit kleinem Haus, den Bau eines eigenen Hauses bis hin zur Selbstständigkeit als Möbelschreiner. Alles ohne viel Druck und Stress, wie Dornauer im Gespräch immer wieder betont.
Der heute 62-jährige ist gelernter Möbelschreiner. Hat u.a. im Schiffsbau und bei einem bekannten, hochpreisigen Wohnmobilhersteller im Innenausbau gearbeitet, war selbstständig und ist dann über Umwegen nach Regensburg und zum Werkhof gekommen.
Hier arbeitet Detlev Dornauer jetzt seit knapp 6 Jahren in der Schreinerei, baut Küchen auf, repariert Möbelstücke oder verhilft ihnen, durch kleine mit viel Fingerspitzengefühl erledigte Ausbesserungen, zu neuem Glanz.
Doch die letzten Arbeitstage sind gezählt, der 40 Fuß Container mit den Habseligkeiten gepackt und die Wohnung verkauft. Fragt man Detlev Dornauer auf was er sich in der Zukunft am meisten freut, kommt die Antwort prompt: Die Sonne, die mit 300 Sonnentagen im Jahr in Paraguay erheblich öfter als in Deutschland scheint.
Wer nun aber glaubt, dass der umtriebige Holzfachwerker nur die Sonne genießen will, liegt falsch. Fragt man ihn nach seinen Plänen, fangen die Augen an zu leuchten. Mit Begeisterung erzählt er von der Zeit als er noch Schnitzkurse gab, sich mit Holzkunst beschäftigte und individuelle Möbel baute. Letzteres möchte er auch in Paraguay machen. Keine null/acht/fünfzehn Möbel, sondern Möbel mit Stil und dem gewissen Etwas.

Die Sorge, dass sie in Paraguay auf sich allein gestellt sind, haben sie nicht. Schon jetzt besteht über das Internet Kontakt zu anderen, dort lebenden deutschen Auswanderern.
Auch die Landessprache verliert langsam ihren Schrecken. Seit gut einem halben Jahr lernen die Dornauers jeden Tag eine Stunde Spanisch.

Mit dem von Karl Valentin stammenden Satz „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ und einem

Le deseamos lo mejor para el futuro – Wir wünschen alles Gute für die Zukunft!!

verabschieden wir unseren Mitarbeiter und Kollegen in Richtung Paraguay.